Der Corona-Virus hat sich in den letzten Monaten über die ganze Welt ausgebreitet. Überall ist die Bevölkerung angehalten, Abstand zueinander zu halten. Öffentliche Verkehrsmittel werden gemieden, Radfahren boomt. Es ist interessant zu beobachten, wie verschiedene Städte auf diese Herausforderungen reagieren. Viele der Maßnahmen die jetzt gesetzt werden, werden vermutlich von Dauer sein und das Mobilitätsverhalten nachhaltig beeinflussen.
Bogotá
Bogotá war eine der ersten Städte die temporäre Radwege auf ihren Hauptstraßen geschaffen hat – immerhin knapp 120km zusätzlich:
Mailand
Mailand hat angekündigt über den Sommer ein große Umgestaltung von insg. 35km Straßen umzusetzen, wo Radwege, neue und verbreitere Gehsteige errichtet werden, sowie gesenkten Höchstgeschwindigkeiten und Priorität für Rad- und Fußverkehr.
- Milan announces ambitious scheme to reduce car use after lockdown (The Guardian)
- Europe’s Cities Are Making Less Room for Cars After Coronavirus (Citylab)
Berlin
Berlin – zumindest der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg – markiert auf breiten Straßen temporäre Radwege (bis Ende April knapp 15km).
- Pop-up bike lanes help with coronavirus physical distancing in Germany (The Guardian)
- Temporäre Einrichtung und Erweiterung von Radverkehrsanlagen (Mobycon) – Handbuch einer Firma, die dem Bezirk bei der Umsetzung der Maßnahmen geholfen hat
- Der Mann hinter den Pop-Up-Radwegen (Der Tagesspiegel)
- Krisenfestes Radfahren: Die Corona-Pop-Up-Radwege in Berlin (Fahrradakademie am Difu) – Interview mit den Verantwortlichen ab Minute 24 (Vorwort ab Minute 15)
Paris
Paris will 300 Mio Euro in ein regionales Radwegenetz mit insg. 650km sicherer Radwege investieren.
Brüssel
Brüssel wird in der gesamten Hauptstadtregion eine 30 km/h Beschränkung einführen und im Stadtzentrum auf 20 km/h. (Update 29.4.) Außerdem wird ein Netz von geschützen Radstreifen geplant.
- Brussels greenlights generalised 30km/h zone (The Brussels Times)
- Pentagone à Bruxelles: une zone 20 avec piétons et cyclistes prioritaires (Le Soir)
- Déconfinement: 40 kilomètres de pistes cyclables sécurisées à Bruxelles (Le Soir)
Baltimore
Auch Baltimore errichtet Popup-Bikelanes. Dort wurden sogar temporäre Haltestellen-Kaps an Bushaltestellen errichtet.
Barcelona
Barcelona möchte nicht zur „Verschmutzung von Gestern“ zurückkehren, und investiert 4,4Mio Euro in diverse Maßnahmen bevor der Lockdown gelockert wird. Dazu gehören: Straßen schließen, Gehsteige verbreitern, 21 km Radwege auf 10 Straßen zu errichten, und zusätzliche Busspuren.
New York City
New York Bürgermeister hat angekündigt vorerst 40 Meilen – später 100 Meilen – „offene Straßen“ zu errichten, mit breiteren Gehsteigen und temporären Radwegen mit Priorität in und rund um die Parks.
Vilnius
Die Innenstadt von Vilnius wird in ein großes Open-Air-Café verwandelt. Straßen werden gesperrt, damit Cafés und Restaurants ihre Tische in ausreichend Abstand aufstellen können.
Tirana
Tirana lässt tatsächlich die Baumaschinen auffahren um Gehsteige zu verbreiten und Radwege zu schaffen, wie der Bürgermeister höchstpersönlich twittert.
Update 8.5.2020: Schaut auch diese tollen Popup-Radwege an!
Wien
Wien hat einige Begegnungszonen eingerichtet, in denen man auf der Fahrbahn gehen kann. Außerdem wurde die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20 km/h gesenkt.
Allgemein
Allgemeine Artikel zur Reaktion von Städten auf die Corona-Krise:
- Radverkehr in Zeiten von Corona (Radlobby Österreich)
- The Pandemic Could Be an Opportunity to Remake Cities (Wired)
- Op-Ed: Four Ideas To Bolster Cycling During the COVID-19 Crisis and Beyond (Streetsblog NYC)
- The Pandemic Shows What Cars Have Done to Cities (The Atlantic)
- Hauptstädte überarbeiten Verkehrskonzepte (ORF)