Derzeit wird viel darüber geredet, dass ein Erreichen der Klimaziele nur mit einer massiven Reduktion des motorisierten Individualverkehrs erreichbar ist. Ein Umstellen auf Elektroautos verbessert die Situation nur marginal, da ein Großteil der CO2-Emissionen schon beim Bau erfolgt. Außerdem wünschen sich Menschen lebenswertere Städte – Städte die nicht nur als Verkehrsräume für ineffiziente Fahrzeuge dienen.
Es gibt ein Fahrzeug, das unseren Planeten retten könnte: Das Fahrrad. (Beinahe) Emissionsfrei, Platzsparend, effizient. Und es macht die Bevölkerung gesund – erstens da keine giftigen Emissionen anfallen und zweitens weil Leute die Radfahren ihre täglichen Bewegungseinheiten bekommen und dadurch gesünder und produktiver sind.
Was fehlt, damit mehr Leute auf das Fahrrad steigen? Infrastruktur, auf der man sich sicher fühlt und sicher ist; wie sie z.B. in den Infrastrukturrichtlinien der Radlobby Wien definiert werden. Kurz zusammengefasst: Entweder im Mischverkehr auf verkehrsberuhigten Straßen (max. 30 km/h, kaum Durchzugsverkehr) oder baulich getrennte Radwege. Mehrzweckstreifen, die Radfahrende in die Türzone von parkenden Autos und toten Winkel von LKWs drängen, sind keine Option. Außerdem sollten Radfahrende und Zu-Fuss-gehende getrennt werden um Konflikte zu vermeiden (wie z.B. am Ring). Parkplatzverlust darf keine Radwege verhindern dürfen!
Die Stadt Wien hat dazugelernt, die in den letzten Jahren entstandenen Radinfrastrukturen entsprechen oft diesen Richtlinien. Der Ausbau geht aber viel zu langsam, obwohl ein solches bereits 2003 ein Hauptradverkehrsnetz definiert wurde. Es wäre wichtig, endlich ein durchgehendes Radnetz zu schaffen. Mein Wunsch an die nächste Wien-Regierung (spätestens im Herbst 2020 wird ja wieder gewählt) wäre, dass dieses endlich umgesetzt wird.
Ein paar konkrete Forderungen dazu:
- Lückenschluss Gürtelradweg zwischen Eichenstraße und Hauptbahnhof
Derzeit wird man hier durch Nebenstraßen geschickt – nicht attraktiv. Mein Wunsch wäre ein Zweirichtungsradweg auf der nördlichen Seite – damit die anwohnende Bevölkerung diesen gut nutzen kann. - Durchfahrten durch den ersten Bezirk
Es sind einige Einbahnöffnungen notwendig, z.B. Habsburgergasse; außerdem gehören die Routen besser angeschrieben - Lückenschluss Margaretenstraße
Nach der Einbahnöffnung heuer zwischen Spengergasse und Margeretenplatz fehlen nur noch wenige hundert Meter zum Gürtel. Angeblich ist eine Einbahnöffnung nicht geplant. Dabei würde hier eine super Radroute zwischen Zentrum und dem Herzen Meidlings entstehen, da die Arndtstraße bereits vollständig in beide Richtungen befahrbar ist. Die Infrastruktur zwischen Zentrum und Margaretenplatz gehört aber angepasst, da tw. Mehrzweckstreifen, tw. zu schmale Radwege die bereits jetzt am Kapazitätslimit sind. - Verbindung Karlsplatz -> Getreidemarkt, Karlsplatz -> Linke Wienzeile
Vom Karlsplatz kommend sind die entsprechenden Radwege nur durch Umwege erreichbar. Ein Möglichkeit wäre ein Zweirichtungsradweg zwischen Treitlstraße und Getreidemarkt (bis Lehárgasse). - Karlsplatz: Radweg Rechte Wienzeile – Lothringerstraße
Durch den Resselpark wird derzeit sehr viel Rad gefahren – eine Entlastung wäre eine Umwidmung einer der drei Fahrspuren um Radweg. - Ringradweg
Hier ist eine Trennung zwischen Zu-Fuss-Gehenden und Radverkehr notwendig. Z.B. könnte auf eine Kfz-Fahrspur reduziert werden und der gewonnene Platz für Radwege genutzt werden.
Dies ist nur eine kleine Auswahl an Maßnahmen. Ein gut ausgebautes, verbundenes Radnetz wird viel genutzt werden – das zeigen die Erfahrungen aus anderen Städten. Es entlastet den öffentlichen Verkehr, besonders zu den Stoßzeiten und kann damit beitragen zu einer Reduktion des motorisierten Individualverkehrs. Die Errichtung kostet natürlich Geld – ist aber im Vergleich zu Alternativen sehr kostengünstig. Straßen für Kfz und Ausbau des öffentlichen Verkehrs kostet ein Vielfaches!
Ich hoffe, dass sich in Wien zukünftig mehr bewegt.