Sehr geehrter Herr Plepelits!
Es tut uns Leid, dass Sie Ihre Jahreskarte nicht mehr verlängern möchten.
Der neue Streckenteil der Linie U1 zwischen Kagran und Leopoldau weist zur Zeit tatsächlich eine geringere Auslastung auf. Jedoch dauert es seine Zeit bis die Menschen sich an eine neue Anbindung gewöhnen und diese auch nutzen. Weiters wurde im Bereich der Aderklaaer Straße ein Einkaufszentrum geplant, weshalb die gleichnamige Haltestelle auch errichtet wurde. Da dieses Projekt gescheitert ist, sind die Fahrgastzahlen in diesem Bereich geringer als erwartet. Jedoch ist geplant auf diesem Arial Wohnungen zu errichten, weshalb damit zu rechnen ist, dass viel mehr Menschen die U1 benutzen werden. Die Fußwege zur U-Bahn sind nur geringfügig länger, was sich in jedem Fall durch die schnellere Reisezeit mit der U-Bahn wieder ausgleicht.
Viele Fahrgäste sind mit dem Wunsch nach klimatisierten Fahrzeugen auf der Linie U6 an uns herangetreten. Wir freuen uns, dass wir dies mit den neuen U-Bahngarnituren anbieten können. Ein weiterer Effekt besteht darin, dass wir die herkömmlichen Züge gänzlich ersetzen können und somit gebrechlichen und behinderten Menschen auf der kompletten Zugslänge einen Niveaugleichen Einstieg zur Verfügung stellen können.
Selbstverständlich wird laufend auch die Veränderung des Sekundärnetzes (Straßenbahn und Bus) diskutiert, wobei auch die Notwendigkeit gegeben sein muss. Daher finden zu diesem Thema auch zahlreiche Gespräche und Verhandlungen statt. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass die Finanzierung solch großer Vorhaben nicht alleine von den Wiener Linien getragen werden.
Derzeit haben wir 364 Displayanzeigen in Betrieb. 12 Anzeigen sind in Bau und weitere 51 in Vorbereitung. Langfristig ist es geplant, die meisten Haltestelle mit dieser Einrichtung auszustatten. Aus wirtschaftlichen Gründen kann dies aber nur Schritt für Schritt erfolgen.
Unsere herkömmlichen Straßenbahngarnituren der Type E1 sind bis zu 40 Jahre alt. Daher ist eine Aufrüstung mit elektronischen Anzeigen wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll, da diese in naher Zukunft durch moderne Niederflurfahrzeuge ersetzt werden.
Mit freundlichen Grüßen
WIENER LINIEN GmbH & Co KG
Nun, diese Antwort bestätigt mir noch ein wenig, dass ich nicht mehr Geld in die Wiener Linien investieren möchte als unbedingt nötig. In meinen Augen ist die Propagandamaschine der Wiener Linien nichts anderes als eine Schönredeagentur, die Kritik einfach an sich abprallen lässt. Als ich den Leitartikel „30 Jahre U-Bahn Wien“ im letzten 24 Stunden Wien gelesen hab, musste ich das Heft nach der Hälfte des Textes angewidert weglegen.
Zur U1 nach Leopoldau: Hier zeigt sich wieder mal, dass die U-Bahn ein Langstreckenverkehrsmittel ist und auch bleiben sollte. Klar ist ein längerer Fußmarsch vertretbar, wenn ich zum Beispiel ins Wiener Stadtzentrum möchte. Wenn ich allerdings zu einem nahe gelegenen Ort möchte (Einkaufszentrum, Bezirkszentrum, Kirche/Friedhof), dann hilft mir eine schnell fahrende U-Bahn reichlich wenig.
Zu den neuen Garnituren der U6: Ich hab nicht bekritelt, dass neue Garnituren gekauft werden, sondern dass nach meiner Ansicht zu wenige gekauft werden, worauf in der Antwort nicht mit einem Wort eingegangen wurde.
Zur Veränderung des Sekundärnetzes: Die Veränderungen werden diskutiert, aber die Notwendigkeit muss gegeben sein? Natürlich ist es nicht nur den Wiener Linien anzulasten, dass keine Verbesserungen vorgenommen werden, natürlich wollen sie, dass der Bund und das Land mitzahlt. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das so schwer ist.
Was ich aber nicht verstehe, was gegen die Veränderung von bestehenden Linien spricht. Ich hab ja konkret eine Verlängerung der Linien 71 und 31 angesprochen. Bei ersterer hätte nur ein Doppelgleisbogen gelegt werden müssen, die zweite Verlängerung würde sogar komplett ohne Veränderung der Gleisanlagen machbar sein.
Vielleicht sollten die Herrschaften (Frauschaften wirds ja vermutlich kaum in den führenden Plätzen so eines Betriebs geben) mal versuchen an einem Ort zu leben, der keinen direkten U-Bahn-Anschluss direkt vor der Tür hat, dann werden die notwendigen Veränderungen schon bemerkt werden.
Das Kommentar zu den elektronischen Anzeigen bei Straßenbahngarnituren kann ich auch nicht gelten lassen. Es stimmt wohl, dass die E1 inzwischen 40 Jahre alt werden. Die jüngsten sind allerdings erst 30 Jahre alt. Ausserdem sind die E1 nicht die einzigen Hochflurfahrzeuge, die durch Wien fahren, es gibt auch noch die E2, die erst 17-30 Jahre alt sind, für Schienenfahrzeuge also noch recht jung. Die jüngsten werden wohl noch mindestens 15 Jahre in Wien unterwegs sein (wobei ja noch Hoffnung besteht, gibt es ja eine Garnitur die mit einer Testanzeige unterwegs ist).
Naja, ich hoffe halt, dass irgendwann noch mal ein Wunder geschieht und eingesehen wird, dass die U-Bahn nicht das Mass aller Dinge ist – sie ist schnell, aber klobig.
Stephan.