Nicht-Verlängerung meines Jahreskarten-Abonnements

S.g. Wiener Linien!

Kundennummer: XXXXXXXXXX

Hiermit gebe ich bekannt, dass ich das Abonnement meiner Jahreskarte nicht weiter verlängere. Der Hauptgrund ist, dass ich den Grossteil der Fahrten in Wien mit dem Fahrrad zurücklege und für die paar Fahrten, die dann bei Schlechtwetter oder während Defekten meines Rades anfallen, mit Einzel- bzw. Tagestickets günstiger komme.

Nun möchte ich aber auch noch meinen Unmut über die Wiener Linien zum Ausdruck bringen, vor allem nachdem Sie in ihrer Aufforderung zur Verlängerung meines Abonnements die Verbesserungen ihres Angebots anpreisen.

Ich zitiere wörtlich:
„Seit der letzten Tarifanpassung im Jahr 2002 haben die Wiener Linien ihr Angebot massiv ausgebaut. Beispiele dafür sind der Ausbau der U1 und U2, in die insgesamt 1,8 Milliarden Euro fließen. Konsequent wird der Fuhrpark der Wiener Linien modernisiert, mit 25 neuen V-Wagen für die U1, 38 neuen U6-Garnituren, 150 ULF-Straßenbahnen der neuesten Generation und 176 Niederflurbussen. Der Gesamtwert dieser 389 Fahrzeuge beträgt rund 716 Millionen Euro.“

Meine Kommentare dazu:
– Ausbau der Linie U1 (Verlängerung Kagran-Leopoldau):
Dieser Ausbau hat sicher viel Geld gekostet, die Wirkung ist aber – Medienberichten zufolge – recht gering. Laut einem Bericht in der Wiener Zeitung[1] besteht vor allem das Problem, dass die Wege zur U-Bahn jetzt wesentlich länger sind, als diese früher zur Straßenbahn waren, auch die Auslastung rechtfertigt nicht eine U-Bahn.
– 38 neue U6-Garnituren:
Laut einer Information auf ihrer Homepage werden 40 Garnituren der Typen E6 und c6 verkauft. Mit diesen konnten 20 Züge gebildet werden (E6+c6+T+c6+E6). Mit der Anschaffung von 38 neuen Garnituren können aber nur 14 Züge gebildet werden (inkl. der frei werdenden T). Eine Angebotsverbesserung kann ich also nicht nachvollziehen (abgesehen von einem erhöhtem Niederfluranteil).

Mir ist bewusst, dass es nur zum Teil in ihrer Entscheidung liegt, ob Linien ausgebaut werden oder nicht. Da sie sich aber auch den Ausbau der Linien U1 und U2 auf ihre Fahnen heften, möchte ich auch fehlende Ausbauten kritisieren.
– Masterplan Verkehr 2003[2]:
Im Masterplan Verkehr stehen neben möglichen Verlängerungen von U-Bahn-Linien (die mit der Zeit fast alle umgesetzt werden), auch Verlängerungen von Strassenbahnlinien. Von diesen wurde noch keine einzige begonnen (z.B. Linie 65 über Wiener Berg zum Bahnhof Meidling, 6 nach Schwechat, div. Projekte in Floridsdorf/Kagran).

Manche Linien müßten nur um ein kurzes Stück verlängert werden, um bessere Umsteigemöglichkeiten zu schaffen:
– Linie 71:
Eine Verlängerung über die Lothringerstraße zum Karlsplatz würde neben einer Anbindung der TU-Wien zusätzlich Anschluss an die Linien U1, U2, U4, 62, 65, J und zur Badner Bahn bieten. Der Einbau einer Gleisverbindung wäre bei den Umbauarbeiten am Schwarzenbergplatz vor einigen Jahren kein Problem gewesen. Alternativ würde sich auch eine Verlängerung über den Ring zur Börse anbieten.
– Linie 31:
Eine Verlängerung zum Schwedenplatz würde einen Anschluss an die Linie U1 ermöglichen und damit für viele Fahrgäste einen Umsteigezwang ersparen. Auch ein Anschluß an die Linie N wäre dort nützlich.
– Weitere Linien:
Dies sind natürlich nicht die einzigen Linien, bei denen mit kurzen Verlängerungen bessere Anschlüsse geschaffen werden könnten. Weitere sinnvolle Verlängerungen, die mir einfallen: Linie 57A zur Oper und Linie 13A zum Schottentor.

Probleme mit Fahrgastinformation:
– Der Ausbau der Fahrgastinformation-Displays geht sehr schleppend voran, immerhin sind seit letztem Jahr endlich alle Stationen am Ring mit diesen Displays ausgestattet. In anderen Städten sind solche Displays viel verbreiteter.
– Aussen-/Innenanzeigen in Straßenbahnen: Es ist für mich unverständlich, warum nicht zumindest ein Teil der älteren Straßenbahnen mit elektronischen Aussen- und Innenanzeigen ausgerüstet werden. Die Ausrüstung der älteren U-Bahn-Triebwagen mit solchen Displays ist zwar sehr begrüßenswert, meiner Meinung nach aber nicht so wichtig, da sich nicht mehrere Linien eine Strecke teilen und immer in allen Haltestellen gehalten wird. Dazu kommt noch, dass die Broseband-Anzeigen der Straßenbahnen sehr störungsanfällig zu sein scheinen, oft sind diese mit leeren oder falschen Angaben zu sehen.

Ich hab mir erlaubt, diesen Text auf meinem Blog[3] zu veröffentlichen und an die Mailingliste stadtverkehr-austria[4] zu senden.

[1] http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3902&cob=300948
[2] http://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/verkehrsmasterplan/oev.htm
[3] http://plepe.twoday.net
[4] http://de.groups.yahoo.com/group/stadtverkehr-austria/

hochachtungsvoll,
Stephan Plepelits

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